Udo Möhrstedt geht eine Wette mit Erwin Huber ein
Firmenchef Udo Möhrstedt stellte dem CSU-Vorsitzenden und bayerischen Finanzminister nicht nur seine Firma vor, sondern gab auch eine Prognose ab: Um 2014 herum werde der Strom aus Solarzellen so günstig sein, dass er mit dem Haushaltstarif für Privatkunden der EVO in Bad Staffelstein konkurrieren könne: „Wir werden dann bei etwa 28 bis 30 Cent für das Kilowatt liegen, Strom aus Solarzellen wird etwa 30 Cent pro Kilowatt kosten.“
Huber war skeptisch – und so bot ihm Möhrstedt eine Wette an. Am 28. Juli 2014 wird man sehen, wer Recht hat. Dabei wird es eher um die Ehre geben, denn worum man wettet, ließ man offen: „Eine mittelgroße Spende an die CSU“, meinte Huber im Spaß – und spielte damit auch auf den weißen Reisebus an, mit dem er an diesem Tag unterwegs war.
„Landtagswahl 28. September“ steht in weißen Buchstaben auf grünen Untergrund oben auf der Frontscheibe wie ein unverrückbares Fahrziel. Doch der Wahlkampf blieb außen vor an diesem Tag, als sich Huber das neue Firmengebäude von IBC SOLAR anschaute und sich anschließend über die wenig entfernte Freiluft-Versuchsanlage führen ließ.
„Der Neubau ist pünktlich zu ihrem Besuch fertig geworden“, meinte Möhrstedt zu Huber. 3500 Quadratmeter Bürofläche stehen zur Verfügung, zwei Solaranlagen mit zusammen 8,6 Kilowatt Spitzenleistung sind integriert, eine davon als eine Art Glasdach gestaltet, die Licht in den Innenteil des Neubaus hineinlässt, dazu kommen Pumpen, die aus 92 Meter Tiefe Wasser fördern, dem im Winter Wärme zum Heizen entzogen wird, im Sommer funktioniert das Prinzip umgekehrt. Dann kühlt das Wasser die Innenräume.
Die 220 Mitarbeiter des Firmenverbundes erzielten zuletzt einen Jahresumsatz von 600 Millionen Euro, führe Möhrstedt aus. Im nächsten Jahr könnte es schon eine Milliarde Euro sein, die das Staffelsteiner Unternehmen erreiche, meinte er. Wachstumsbremse sei im Augenblick der Mangel an Silizium, einem Grundstoff für die Herstellung von Solar-Modulen. „Wir hätten sicher 800 Millionen Euro Umsatz erzielen können, wenn mehr Module lieferbar wären.“ IBC erziele ein Wachstum von 50 Prozent jährlich, betonte er. Damit liegt das Systemhaus, das Anlagen aus vorhandenen Komponenten entwirft und vertreibt, über dem Branchenschnitt von etwa 35 Prozent.
Zwei Anliegen
Zwei Anliegen waren es, die Möhrstedt Huber mit auf den Weg gab in der Diskussionsrunde, an der unter anderem auch Landrat Reinhard Leutner, MdL Christian Meißner, MdB Karl-Theodor zu Guttenberg, JU-Bezirksvorsitzende Kathrin Gwosdek, Zweiter Bürgermeister Hans-Josef Stich und Dritte Bürgermeisterin Sabine Scheer sowie leitende Mitarbeiter von IBC SOLAR teilnahmen.
Udo Möhrstedt mit IBC SOLAR und seine Frau Gertrud Moll-Möhrstedt mit Moll-Batterien besitzen mittelständische Unternehmen. Udo Möhrstedt fürchtet, dass die Reform der Erbschaftssteuer eine Gefahr für den erfolgreichen Fortbestand werden könnte. Huber versprach, sein Gewicht als CSU-Vorsitzender bei den Verhandlungen in der großen Koalition einzubringen, um praxisgerechte Lösungen zu erzielen. Als zweiten Punkt sprach Möhrstedt die Ausbildungssituation an den Fachhochschulen an. Es würden zu wenige Fachleute im Bereich regenerative Energien dort ausgebildet, sagte er. Huber verwies darauf, dass der Freistaat Bayern den Fachhochschulen inzwischen viel Autonomie einräume, die Ausbildungsschwerpunkte selber zu setzen. Er hoffe, dass die Hochschulen dieses Problem selber erkennen.
Quelle: Fränkischer Tag
Von Tobias Kindermann